Viki in Jordanien

„Boah!“ Denk ich mir jedes Mal, wenn ich höre, dass eine junge Frau alleine in den Nahen Osten reist. „Die traut sich was!“.

Dass mit dieser Beschreibung auch ich gemeint sein könnte, ist mir aber auch jetzt noch nicht so richtig bewusst.

Ich war in Jordanien, aber das ist ja – abgesehen von der Kleidung der Frauen – gar nicht so viel anders als der mediterrane Süden Italiens. Olivenbäume, gutes Essen, gastfreundliche Menschen und viele Flüchtlinge. In der Hauptstadt gibt es eine aktive, aufgeschlossene, künstlerische Jugendszene und viele nette Hipster-Cafés, oder Mipster-Cafés (also für muslimische Hipsters, mit Shisha statt Alkohol). Denn Religion spielt doch noch eine große Rolle im Alltag der in Jordanien lebenden Menschen.

Auch in meinem Projekt bei URI MENA beschäftigen wir uns mit Religionen. Genauer gesagt mit religionsübergreifenden Initiativen, bei denen sich Menschen für ein friedliches Miteinander und den guten Zweck einsetzen.

Meine Tätigkeiten waren dabei sehr vielfältig, einen Alltag gab’s nicht. Dafür viele neue Erfahrungen – ich half bei der Organisation mehrerer internationalen Konferenzen mit, evaluierte Umweltprojekte mit syrischen Flüchtlingen, organisierte Diskussionsabende über Genderthemen, aktualisierte die Homepage und versuchte mich im Projektdesign und Fundraising. Auch der Austausch zwischen Europa und muslimischen Ländern war Teil der Tätigkeiten.

Dass diese Austausche wichtige sind, um Vorurteile abzubauen und medienverzerrte Bilder zu korrigieren, habe ich in unzähligen Situationen erlebt.

Natürlich habe ich erlebt, dass es kulturelle Unterschiede gibt, aber meistens war ich doch überrascht, wie viel ich mit manchen Araber_innen gemeinsam habe. Wie falsch waren doch unsere Annahmen über einander durch Filme und Medienberichte!

Während ich diese Zeilen schreibe, muss ich lächeln und an einen „Mädls-Abend“ mit meiner besten jordanischen Freundin mit ganz viel Knafa (eine Nachspeise, die süchtig macht), guten Gesprächen und Bauchtanz denken. Soviel gelacht, wie an diesem Abend, habe ich selten.

Was bleibt von meinem EFD? Neue Projekte, vielfältige Erfahrungen; das Gefühl, in eine magische, geheimnisvolle Welt eingetaucht zu sein; Freundschaften fürs Leben; ein paar Sätze Arabisch und unendliche Dankbarkeit.

 

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