Ein Tag als Freiwillige bei Beit Ben Yehuda

Am 4. März durfte ich einen Seminartag für eine Schulgruppe aus Dresden begleiten und mitgestalten. Die SchülerInnen befinden sich in einem Austauschprojekt mit israelischen Schulen und nachdem sie die letzten Tage im Norden des Landes bei unterschiedlichen Gastfamilien verbracht haben, kamen sie für die restliche Zeit des einwöchigen Programmes nach Jerusalem. Zion, Yerushalayim, Moria, Al-Quds … Diese Stadt hat im Laufe ihrer Geschichte viele Namen gehabt, was vor allem daran liegt, dass sie für die drei monotheistischen Weltreligionen einen der heiligsten Orte darstellt. Das Judentum, das Christentum und der Islam bildeten auch das Leitmotiv unseres Tagesprogrammes und wo würde sich das besser erleben lassen als in der Altstadt Jerusalems? Sie ist in vier verschiedene Viertel (armenisches, christliches, jüdisches, muslimisches) aufgeteilt, welche jeder Besucherin die Vielfalt der unterschiedlichen Glaubensformen in gebauter und gelebter Art vor Augen führen. Unsere profesionelle Fremdenführerin Shirley hatte die schwierige Aufgabe uns in nur wenigen Stunden, durch „dieses Labyrinth, in dem jeder Stein seine eigene unendliche Geschichte erzählen könnte“ zu lotsen. Vom Davidsgrab, über die Grabeskirchen, durch von Basar-artigen engen Gassen des muslimischen Viertels, hin zur Klagemauer. An dieser letzten Station unserer Tour durch die alte Stadt hatten die SchülerInnen die Möglichkeit ihre persönliche Danksagungen oder Wünsche auf Zettel zu schreiben und wie es Brauch ist in den Ritzen und Spalten der „Kotel“ zu hinterlassen. Nach dem Mittagessen ging es Richtung Südosten der Stadt ins unweit gelegene Beit Ben-Yehuda. Hier befindet sich einerseits die Unterkunft für die Dauer meines Freiwilligenaufenthaltes und anderseits auch ein interkulturelles Begegnungszentrum. Zum Aufwärmen, veranstalteten wir ein kleines Quiz mit Fragen zu den drei monotheistischen Religionen, welche die SchülerInnen mit Bravour gemeistert haben. Sie waren sogar so sachkundig, dass es schwierig war einen Sieger auszumachen und im Endeffekt kam es zu einem Remis zwischen zwei Gruppen. Anschließend hatten wir drei Menschen von Kids4Peace zu Gast, dabei handelt es sich um eine Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat jerusalemianische Jugendliche aus den verschiedenen Religionsgemeinden zusammenzubringen. Sie erzählten uns von ihren persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen. Was es heißt in einer ganz offensichtlich geteilten Stadt wie Jerusalem aufzuwachsen. Wie es für sie gewesen ist auf „die Anderen“ zuzugehen, welche familiären Herausforderungen es mit sich gebracht hat und wie sie jetzt entgegen ihrer eigenen Erwartungen Freunde mit anderen Glauben gefunden haben. Zum Abschluss stellten wir Freiwillige uns noch den Fragen der SchülerInnen, die zu meiner eigenen Überraschung, nach so einem ereignisreichnen Tag  immer noch genug Energie aufweisen konnten, um uns mit ihrem Interesse und Überlegungen ins Staunen zu versetzen.

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