Sieben unvergessliche Monate in Rumänien / Sapte luni de neuitat in România
Einen Bericht über meinen Freiwilligendienst schreiben…Wo soll ich da nur anfangen?
So viele Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse, verschiedenste Menschen, internationale Freundschaften, eine unvergessliche Zeit. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
Ich verbrachte von Oktober bis Mai sieben Monate in Arad, in einer kleinen Stadt im Westen Rumäniens. Gemeinsam mit meinen drei Projektkollegen, einigen anderen Freiwilligen und rumänischen Gymnasiasten war ich in einer Art Studentenwohnheim untergebracht. Wir hatten ein Gemeinschaftsbad und eine Gemeinschaftsküche mit Balkon, in unserem Innenhof war ein Tischtennistisch und ein Fußballplatz, was keinesfalls von Nachteil war.
Als ich in Rumänien ankam, war alles eher chaotisch, und es war nicht ganz klar, was genau unsere Aufgaben seien würden. Es dauerte seine Zeit, bis alles organisiert war, wir knüpften mit Hilfe unseres Mentors aber vor Ort Kontakte und konnten schließlich nach gut einem Monat verschiedene Aktivitäten in Angriff nehmen.
Anfängliche Langeweile? Keinesfalls! In Arad waren fast achtzig Freiwillige, wir nutzten die ersten Wochen uns kennenzulernen und einzuleben und erkundeten Arad plus Umgebung. Außerdem fuhren wir natürlich auch auf das OAT (On-Arrival-Training), wo Freiwillige aus aller Welt, die gerade in Rumänien angekommen waren, zusammentrafen.
„Was hast du dort eigentlich gearbeitet?“, fragen mich viele nach meiner Rückkehr nach Wien. Schwierig, das in einem Satz zusammenzufassen. „Ich habe mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet“, ist meine Lieblingsantwort geworden, wenn ich es kurz halten will. Für die, die es genauer wissen wollen:
- Wir haben in einer Nachmittagsbetreuung für Kinder aus Familien mit sozialen oder finanziellen Schwierigkeiten gearbeitet, u.a. Roma Kinder, wo wir unterschiedliche Basteleien und Spiele vorbereiteten.
- Wir sind in Gymnasien gegangen und den Turnunterricht mitgestaltet. Hin und wieder haben wir in den Schulen auch Präsentationen über Erasmus+ und unser Projekt „Active Together“ gehalten.
- Wir haben einen Ultimate Frisbee Kurs aufgezogen.
- Wir haben in einem Naturpark Fahrräder repariert und im Bereich „Umwelterziehung“ gearbeitet, wir haben z.B. mitgeholfen, ein Modell einer Kläranlage zu bauen.
- Last but not least gingen wir einmal wöchentlich in einen Ponyclub und haben bei diversen organisatorischen Aufgaben unterstützt.
Klingt viel…? Mein EFD war für mich genau die richtige Mischung aus Arbeit, aber auch Reisen, Freizeit, Treffen im Park und Sport mit Freunden, Deutsch Unterricht, u.v.m.
Wie ging das alles mit der Sprache? Ich hatte einmal in der Woche einen 1 ½ stündigen Rumänisch Kurs, alle Hauptverantwortlichen in unserem Projekt konnten aber auch Englisch. Ich kann jetzt nach den sieben Monaten ganz gut Rumänisch verstehen und habe mir einen Grundwortschatz angeeignet; um flüssig zu sprechen, hätte ich aber eigenständig mehr lernen müssen.
Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte? Für mich ja!
Ich bin 19 und ich habe gleich nach meiner Matura den Freiwilligendienst angetreten. Ich wusste nicht genau, was ich in der Zukunft machen will und nach 12 Jahren Schule war eine Auszeit genau das Richtige für mich. Mit Sicherheit ist jedes Projekt und jedes Land verschieden und jedeR entscheidet sich aus unterschiedlichen Gründen, in einer bestimmten Lebenssituation, für den Europäischen Freiwilligendienst.
Suche dir ein passendes Projekt, bewirb dich und los gehts! Es gibt natürlich nie eine Garantie, ob das Projekt und der Auslandsaufenthalt ein Erfolg wird, aber wenn du mich fragst: es ist das Risiko wert, und im Notfall ist ja ein Abbruch jederzeit möglich. Ich habe viele unglaublich interessante und liebenswerte Menschen kennengelernt, ich habe verschiedenste Orte bereist, lächelnde Kinder sind freudig auf mich zugelaufen, wenn ich zur Arbeit kam, und ich habe so sieben Monate in einem anderen Land verbracht, die zu den besten meines Lebens zählen. Sieben Monate, an die ich mich noch lange erinnern werde.