Herzliche Aufnahme in Wien
Da ich die erste war, die von meiner Entsendeorganisation weggeschickt wurde, war für uns alles neu. Nach einigen „Papierausfüllungsgeschichten“, bei denen die dänische Nationalagentur bzw. Grenzenlos sehr behilflich waren, wurde alles geklärt.
Von Anfang an zeigte Grenzenlos sich auch in Wien sehr hilfreich und hatte eine besondere persönliche Herangehensweise an die Freiwilligen. Das war die Stelle, bei der du immer Hilfe bekommen konntest! Auch die organisierten Treffen haben mitgeholfen alle Freiwilligen kennenzulernen und es entstand ein ganz nettes „Freiwilligen Forum“.
Aber auch das Projekt hat mich herzlich in ihre Arbeit aufgenommen und mir Zeit gegeben, mich in die Arbeitsaufgaben einzuarbeiten. Ebenso haben mich meine Arbeitskolleginnen in ihr persönliches Leben integriert.
Die Sprache war ein sehr wichtiges Arbeitsinstrument. Als ich hierher kam konnte ich mich schon verständlich machen aber z.B. das Telefon zu beantworten war nicht gerade meine Lieblingsaufgabe. Nach zwei Monaten ist mir aufgefallen um wieviel besser ich schon geworden war und dieses Gefühl kam danach noch viel häufiger. Nach einem halben Jahr habe ich mich trotzdem bei einem Deutschkurs angemeldet um meine Grammatik und meine schriftliche Ausdrucksweise zu verbessern, aber auch um neue Leute kennenzulernen.
In meinem Projekt habe ich die Arbeitsweise, die Problematiken, die grundsätzliche Strukturierung von Organisationsaufgaben sowie Themen von (Umwelt) NGOs kennengelernt. Ich habe mein Allgemeinwissen, nicht nur Umweltthemen betreffend, generell erweitert.
Was für mich auch sehr wichtig war, war der kulturelle Aspekt, das Leben in Österreich: von allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Strukturen bis zum allgemeinen Leben, Traditionen, Bräuchen etc.
Intensität und Selbsterfahrung
Natürlich lebt man intensiver, denn man erlebt und „kämpft“ nicht ums Überleben: Man muss alles in einem ziemlich kurzen Zeitraum ausprobieren. Trotzdem hat man doch das Gefühl ein richtiges Leben zu leben und einen normalen Alltag zu haben.
Dieser Moment, in dem du mehr Aktuelles über Österreich als über deine Heimat weißt ist fantastisch und fantastisch wichtig. Das hat mich in der Ansicht bestätigt, dass du nie glauben darfst, dass dort wo du lebst die einzig richtige Lebensweise herrscht!
In diesem Jahr, währenddessen ich dachte keine Zeit zum Nachdenken zu haben, sind mir dennoch einige Dinge auf- bzw eingefallen. In diesem Jahr hatte ich Zeit Dinge über mich selbst zu erfahren, wie z.B. das Herangehen an Probleme, meine Arbeitsweise, weitere Ausbildung, politische Überzeugung oder „was ist für mich wichtig“, wie stark bin ich mit der Heimat verbunden, regionale Unterschiede/ Mentalität in Europa, Gesellschaftsaufbau etc.
Alles in allem ein Jahr, das ich nie vergessen werde und von dem ich vieles gelernt habe !
Eure Anna